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Geschichte einer Idee

 

Da für mich, Franziska Weder, als Beiständin im Jugendsekretariat Winterthur (heute KJZ Winterthur) die Suche nach flexiblen, individuellen stationären Angeboten für Familien mehrheitlich vergeblich verlief, entschied ich mich, selbst ein Angebot zu entwickeln und aufzubauen: Die Idee «casaltra» wurde im Jahre 2009 geboren.


Casaltra, das «andere Haus», sollte anders sein. Es sollte Erkenntnisse aus Psychologie und Sozialer Arbeit mit gesellschaftswissenschaftlichem Wissen verknüpfen. Grösstmögliche Selbstbestimmung und Partizipation sollten nicht nur als Begriffe im Konzept stehen, sondern real umgesetzt und gelebt werden. Aus diesem Grund gibt es im casaltra keine starren Ablaufpläne oder Richtlinien, sondern passende, flexible Unterstützung für die individuellen Ziele und Bedürfnisse der Angebotsnutzer:innen. Diese Unterstützungsleistungen werden in einem kreativen Prozess gemeinsam erarbeitet.
Es geht im Kern darum, dass Angebotsnutzer:innen einen möglichst selbstbestimmten – von Fachpersonen unabhängigen – Raum innerhalb der Gesellschaft erarbeiten und gestalten können. Aus diesem Grund orientiert sich casaltra als kulturanthropologische Organisation auch an gesamtgesellschaftlichen Strukturen und zieht rechtliche, soziale und ökonomische Rahmenbedingungen und Faktoren in die Arbeit mit ein. Gleichzeitig sieht sich casaltra in einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gegenüber den Angebotsnutzer:innen wie auch gegenüber den finanzierenden Stellen bzw. den Steuerzahlenden.


Die Arbeitsweise und Haltung von casaltra ist geprägt von sozialwissenschaftlichen und kulturanthropologischen Erkenntnissen, welche nachhaltige Unterstützungsformen direkt aus den Lebensmustern und Werteorientierungen der Angebotsnutzer:innen herleiten und mit deren sozialen Ressourcen vereinbart.
Mit einer Wohnung in unserem neu erworbenen Mehrfamilienhaus und einer weiteren Wohnung im Quartier wurde die Idee casaltra im Jahre 2010 Realität.
Durch diese räumliche Nähe entsteht nebst dem professionellen Kontakt auch eine nachbarschaftliche Beziehung zwischen den Angebotsnutzer:innen, mir und den Mitarbeitenden von casaltra, die ebenfalls im Quartier wohnen. Die informellen Kontakte im Alltag sowie die räumliche Nähe und Erreichbarkeit von mir und casaltra Mitarbeitenden garantieren den Angebotsnutzer:innen ein sicheres und stabiles Umfeld. Aufkommende Problemstellungen werden so frühzeitig erkannt und zeitnah – in Form von Nachbarschaftshilfe – angegangen.


Damit casaltra flexibel, individuell und kreativ unterstützen kann, muss auch casaltra als Organisation flexibel, individuell und innovativ bleiben. Casaltra entschied sich deshalb aus ethischen und moralischen Gründen bewusst gegen einen Ausbau und für ein Dasein als dynamische Kleinstorganisation.
Casaltra hat sich als lernende Organisation seit der Gründungszeit konstant weiterentwickelt, ist jedoch seiner Vision treu geblieben und wird sich auch in Zukunft mit Herzblut und Professionalität für mehr Selbstbestimmung, Partizipation und Nachhaltigkeit in der Unterstützung von Familien einsetzen.

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